Definition sensomotorisch-perzeptive Behandlung in der Ergotherapie

Eine ergotherapeutische sensomotorisch-perzeptive Behandlung dient der gezielten Therapie krankheitsbedingter Störungen der sensomotorischen und perzeptiven Funktionen und der daraus resultierenden Fähigkeitsstörungen. Sie ist ein komplexes Behandlungsverfahren mit häufig mehreren Therapiezielen.

Voraussetzung für die Gruppenbehandlung (3 - 5 Patienten) ist die Feststellung von sozialen, kognitiven und motorischen Grundvoraussetzungen für die Gruppenfähigkeit. Zum Einsatz kommt die Gruppenbehandlung insbesondere dann, wenn neben den oben genannten Störungen auch sozioemotionale Störungen vorliegen, die eine Gruppenbehandlung medizinisch notwendig machen.

Indikationen

Funktionsstörungen / Schädigungen

  • in der Körperhaltung, Körperbewegung und Koordination (Grobmotorik, Feinmotorik, Koordination)
  • in der Wahrnehmung und Wahrnehmungsverarbeitung (Hörwahrnehmung, Sehwahrnehmung, Sensorische 
  • Integration)
  • in den manuellen Tätigkeiten (Beweglichkeit, Geschicklichkeit)
  • der Praxie (Handlungsplanung)
  • im psychomotorischen Tempo (Bewegungsgeschwindigkeit) und in der Qualität
  • im Gesichtsfeld (Seh- oder Blickfeld) mit und ohne Neglect (Vernachlässigungsphänomen)

Fähigkeitsstörungen

  • der Selbstversorgung
  • der Alltagsbewältigung (bezüglich Kindergarten, Schule, Beruf, Freizeit)
  • der Beweglichkeit
  • der Geschicklichkeit
  • im Verhalten

Wirkungen

  • Entwicklung und Verbesserung der basalen Sinneswahrnehmung
  • Entwicklung und Verbesserung visueller und auditiver Wahrnehmung, Koordination und Umsetzung von 
  • Sinneswahrnehmungen (sensorische Integration)
  • Entwicklung und Verbesserung der Körperwahrnehmung und des Körperschemas
  • Entwicklung und Verbesserung der Sensomotorik, der Gleichgewichtsfunktionen und der Haltung
  • Hemmung pathologischer Bewegungsmuster, Bahnen normaler Bewegungen und Koordination von 
  • Bewegungsabläufen
  • Entwicklung oder Verbesserung der Grob- und Feinmotorik
  • Entwicklung und Verbesserung der Mund- und Essmotorik
  • Entwicklung und Verbesserung der Serialleistung

Therapeutische Ziele

  • Verbesserung und Erhalt der Selbstversorgung
  • Verbesserung und Erhalt der Alltagsbewältigung
  • Verbesserung und Erhalt der Beweglichkeit, Mobilität und Fortbewegung
  • Verbesserung und Erhalt der Geschicklichkeit
  • Entwicklung und Verbesserung der graphomotorischen Funktionen
  • Entwicklung und Verbesserung sozio-emotionaler Kompetenzen
  • Entwicklung und Verbesserung des situationsgerechten Verhaltens und der zwischenmenschlichen Beziehungen
  • Verbesserung der kognitiven Funktionen/ Kompensation eingeschränkter praktischer Möglichkeiten
  • Erlangung von Handlungs- und Alltagskompetenzen, Fähigkeiten des täglichen Lebens, auch unter Berücksichtigungder zur Verfügung stehenden Hilfsmittel
  • Kompensation nicht entwickelter oder verlorengegangener Funktionen und Erlernen von Ersatzfunktionen
  • Verbesserung von Ausdauer und Belastungsfähigkeit
  • Erlangen der Grundarbeitsfähigkeiten
  • Umgang im Gebrauch mit Alltagshilfen

Leistungen

  • Wahrnehmungsfördernde Behandlungsmethoden, z.B. nach Perfetti, Frostig, Affolter
  • Stimulation, Stabilisierung und Differenzierung der basalen, sensomotorischen Fähigkeiten, z. B. nach Fröhlich
  • Förderung der sensorischen Integration
  • Funktionelle, handwerkliche, spielerische, gestalterische Behandlungstechniken
  • Behandlung auf neurophysiologischer Grundlage, z. B. nach Bobath
  • Graphomotorisches Training
  • Mund- und Esstherapie, z. B. nach Bobath
  • Selbsthilfetraining (Training der Aktivitäten des täglichen Lebens = ATL)
  • Training der Alltagskompetenzen unter Berücksichtigung des Einsatzes von temporären Schienen und der zur Verfügung stehenden Hilfsmittel (wie z. B. Rollstuhl)
  • Versorgung und Training mit Alltagshilfen
  • Training mit technischen Hilfen, auch am PC
  • Vorschulisches/vorberufliches Training und Belastungserprobung
  • Beratung zur Integration in das häusliche und soziale Umfeld

Regelbehandlungszeit:

Richtwert: 45-60 Minuten

Besonderheiten:

Die ergotherapeutische Einzelbehandlung bei sensomotorisch/perzeptiven Störungen kann im Einzelfall als Beratung zur Integration in das häusliche und soziale Umfeld erbracht werden. Dabei können einmal pro Regelfall bis zu drei Einheiten zusammen-hängend als Beratung erbracht und abgerechnet werden. In diesem Falle kommt ergänzend die Ziffer 59932 zur Abrechnung. Dies gilt nicht, wenn die ergotherapeutische Einzelbehandlung als Hausbesuch verordnet wurde.

 

Botermann Ergotherapie und Kunsttherapie • Bergstraße 10 • 31655 Stadthagen
Telefon: 05721-1504 • Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

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